Unsere Geschichte

Im Jahr 2016 wurde der Rad Renn Club Amt 50-jährig. Während vier Jahrzehnten war der GP-Osterhas Paradeanlass und Cashcow des Vereins. Inzwischen hat auch die Begeisterung fürs Mountainbike Einzug gehalten.

Der RRC-Amt als Organisationstalent

Der Rad Renn Club Amt ist seit fast 60 Jahren wichtiger Bestandteil des sportiven Lebens im Bezirkshauptort und hat mit Tour de Suisse-Etappen und Strassen-Schweizermeisterschaften etliche Anlässe organisiert, die bis weit über die Landesgrenze hinaus Beachtung fanden. Mit dem GP Osterhas soll an dieser Tradition festgehalten werden.

Die Präsidenten

Gegründet im Jahre 1966 durch den damaligen Radprofi René Strehler und Hans Henggeler, leiteten etliche Präsidenten die Geschicke des RRC-Amt. Zu Beginn Werner Heer, Walti Meier und Tury Dahinden, dann Hansruedi Stoller, der unsägliche Kurt Siegrist und Hugo Trachsler. Am längsten aber wurde der Rad-Club bisher von René Graf präsidiert, ganze 18 Jahre lang. Erst an Generalversammlung 2018 wurde der frühere Rennfahrer Graf vom früheren Mountainbike-Rennfahrer Cyrill Rüttimann abgelöst. Rüttimann wiederum gab das Präsidium 2021 an Dirk Seeburger weiter, derweil Graf nach wie vor im Vorstand tätig geblieben ist. Der Ottenbacher leitete die Geschicke des Kids Bike Treff, der quasi das Nachwuchsreservoir des RRC Amt ist, und ist seit der ausserordentlichen GV 2020 erstmals auch OK-Präsident des GP Osterhas.

Ein allseits bekannter Säuliämter als Speaker

Vor Grafs Zeit gastierte die Tour de Suisse unter der Ägide des RRC-Amt nicht weniger als vier Mal im Säuliamt. Drahtzieher und OK-Präsident war stets RRC-Amt-Ehrenmitglied Hans Jucker, der beste Kontakte zum damaligen Tour-de-Suisse-Direktor Sepp Voegeli pflegte. 1975 und 1978 konnten im Bezirkshauptort eine der begehrten Schlussetappen sowie ein Zeitfahren ausgetragen werden: 1987 das Prologzeitfahren und 1991 war Affoltern Etappenort. Unter der Leitung des TV-Kommentators, der bis zu seinem Tod kurz nach der Pensionierung im Februar 2011 als Speaker des GP Osterhas regelmässig im Einsatz stand, konnte zudem mehrmals der Radsport-Nachwuchs sein Können unter Beweis stellen. GP Rüebliland (1977, 2004), GP Tell (1991, 1997) Schweizermeisterschaft der Elite (2017), Frauen (1997), der Junioren (1982) und der Militärradfahrer (1989) bereichern das organisatorische Palmarès des Säuliämtler Veloclubs.

Die Entstehung des GP-Osterhas

Noch heute erfreut sich der alljährliche GP Osterhas grosser Beliebtheit in der Rennzene, ist er doch inzwischen zur Strassenrennsaisoneröffnung in der Deutschschweiz avanciert. Die Gründung des Rennens war seinerzeit ein logische Symbiose von zwei Anlässen: Der damalige Juniorennationaltrainer Robert Ochsner führte mit seinem Kader alljährlich vor Ostern eine Trainingswoche in der Region durch, die am Karfreitag mit einem Rennen in der Affoltemer Industrie ihren Abschluss fand. Jucker indes leitete im Bezirkshauptort zur selben Zeit Speaker-Kurse im Auftrag des damaligen Tour-de-Suisse-Nachrichtendienstes, der damals vom jurassischen Tabakkonzern Burrus (Parisienne) (!) gesponsert wurde. Um den Lektionen einen Praxisbezug zu geben, kommentierten Juckers Lehrlinge den Verlauf von Ochsners Juniorenrennen. Aus dem Übungsobjekt wurde 1978 schliesslich der erste GP Osterhas. Für Jucker war es Ehrensache, das OK-Präsidium zu übernehmen und während der ersten zehn Jahre zu behalten.

Es folgten Hugo Trachsler (16 Jahre) und während einer Dekade der ehemalige Elitefahrer Dino Rey, der 1978 dem Juniorenkader von Ochsner angehört hatte. Danach werden die Intervalle kürzer. Judith Müller gab den Vorsitz nach nur zwei Jahren wieder ab. 2017 und 2018 amtete Marcel Frei, der mit Markus de Pretto einen früheren Leistungsträger des RRC-Amt fürs OK gewinnen konnte, ehe René Graf übernahm. 2019 wegen fehlender Bewilligungen und 2020 (Corona-Pandemie) konnte der Wettkampf nicht durchgeführt werden. Die Zeit nicht überdauert hat das von RRC-Amt-Ehrenmitglied René Schambron ins Leben gerufene «Hans Knecht Memorial», benannt nach dem zweifachen Strassenweltmeister. Nach zehn Jahren in Affoltern wurde das Schülerrennen in die Veranstaltung des Veloclubs Industrie-Zürich integriert, das die Zeit ebenfalls nicht überdauerte.

Bekannte Namen als Mitglieder des RRC-Amt

Die Chronik des RRC-Amt liest sich zuweilen wie ein who is who des damaligen Radsports. In seinen Annalen finden sich Tour de Suisse-Sieger Rolf Maurer, René Strehler, Tury Dahinden junior, Hugo Lier, Piero Atzli, Viktor Oeschger, Kurt Zweiacker, Thomas Brändli, Jochen Baumann, Willi Wittwer, Dani Probst, Beat Käslin. Helene Lochbihler, die später mit viel Hingabe die Radsportschule des RRC-Amt geleitet hat, bildete zu Beginn der 1990er Jahre zusammen mit Maya Brühlmann, Carmen Maurer, Astrid Schosser, Evelyn Pianezzi, Isabelle Kübler, Manuela Wohlgemuth und Isabel Michel eine national viel beachtete Frauenradsportgruppe.

Frühere Erfolge

Auch die RRC-Amt-Nachwuchsfahrer machten von sich reden. Thomas Landis gewann als Junior im WM-Strassenrennen 1978 in Washington die Bronzemedaille. Im Mannschaftsfahren wurde der RRC-Amt 1977 und 1978 sogar zweimal Schweizermeister in der Besetzung Dino Rey, Pierre Amstutz, Harry Intrass, Thomas Landis und Rolf Schweizer. Mit diesen starken Nachwuchsfahrern gründeten die damaligen RRC-Amt-Verantwortlichen später sogar die erfolgreiche Elitesportgruppe Allegro.

In jüngerer Zeit konnte der Sieg im prestigeträchtigen Mannschaftsfahren bei der Elite wiederholt werden mit dem späteren RRC-Amt-Vorstandsmitglied Simon Steiner, dem noch immer aktiven Michi Themann (Masters-Weltmeister 2004), Roli Müller und dem Neuseeländer Chris Barnsley. Unvergessen sind auch die Erfolge der Seriensieger Markus de Pretto und Remo Spirgi bei den «Anfängern» (U17) und «Junioren» (U19) sowie der dritte Platz an den Landesmeisterschaften auf der Bahn durch die heutigen Vorstandsmitglieder René Graf, Philippe Keusch und Simon Steiner, verstärkt durch den früheren Radprofi Michi Themann.

Bekannte Trainer in der Gründerzeit

Die Erfolge in der Gründerzeit vermögen nicht zu erstaunen. Während mehr als 20 Jahren wirkte der inzwischen in der Toskana lebende Erich Sörensen als Trainer im Club, der auch den dreifachen Vuelta- und einfachen Gio-Sieger Tony Rominger zu Beginn seiner Radsportkarriere unter seiner Obhut hatte. Sörensen und dem damaligen RRC-Amt-Präsidenten Hansruedi Stoller ist es überdies zuzuschreiben, dass 1974 der Gentlemen Rad Club Amt quasi als Supporterverein des RRC-Amt gegründet wurde, um zusätzliche personelle und finanzielle Hilfe für die Aktiven zu erhalten – und ungeliebte Vorstandsposten im RRC-Amt zu besetzen. Felice Meier und der leider 2006 früh verstorbenen Jürg Naef assistierten dem umtriebigen Sörensen als Trainer.

Neue Talente

Inzwischen hat sich die Ausrichtung der RRC-Amt-Leistungsträger geändert. Mit Urs Huber weiss der Verein den national stärksten Bikemarathon-Elitefahrer in seinen Reihen. Der Kids Bike Treff ist zum Talentschuppen für den Club geworden. An den Wochenenden besucht man gemeinsam Bike- und Strassenrennen. Zu den heutigen Talenten zählen Cédric Graf, der Sohn von René Graf, auf Bahn und Strasse sowie die Schwestern Shana und Lina Huber auf dem Mountainbike.